Sara ist 24 Jahre alt und hat im Sommer 2019 das 10. Semester des Medizinstudiums an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf abgeschlossen. Damit ist sie scheinfrei und plant im nächsten April das 2. Staatsexamen abzulegen. In ihren Beiträgen berichtet sie von den Erfahrungen ihrer vier Famulaturen, die sie im Laufe des klinischen Studienabschnitts absolviert hat.
Das erste Fach, das ich mir anschauen wollte, war die Gynäkologie / Geburtshilfe und deshalb folgten die ersten 30 Tage in diesem Bereich kurz nach dem 7. Semester (das Physikum machen wir in Düsseldorf nach dem 6. Semester).
Ich war richtig gespannt darauf die erste natürliche Geburt zu sehen. Doch so schnell ging das nicht, da die meisten Babys bekanntlich nachts zur Welt kommen. Beim ersten Mal überhaupt in einem Operationssaal durfte ich bei einem Kaiserschnitt dabei sein. Und das ging alles soo schnell. Das Baby war nur ein paar Minuten nach dem Hautschnitt geboren und damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Es war einfach so schön und ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Ab dem zweiten Tag war ich einen Schritt weiter, ich durfte mit an den OP-Tisch. Voller Begeisterung und Motivation stand ich steril an der rechten Seite des Bauches. Zum ersten Mal durfte ich zwei Haken halten und mithelfen. Das war ein sehr schönes Gefühl.
Aufgrund der spezialisierten Abteilung, die auch für laparoskopisch-gynäkologische Interventionen zuständig war, hatte ich die Chance Operationen zu sehen, von denen ich noch nie gehört hatte. Von großen Myomentfernnungen bis hin zu Refertilisationsoperation wurde alles laparoskopisch gemacht, ein Wunder der Technologie und ein großer Vorteil für die Patienten, die von den im Vergleich zu offenen Operationen selteneren Komplikationen profitieren. Als ich mit Gynäkologie angefangen habe, dachte ich, dass 4 Wochen eine lange Zeit wären, doch am Ende wäre ich sogar gerne länger geblieben.
Eine Famulatur in der Gynäkologie kann ich sehr empfehlen. Es ist ein schönes Gefühl bei so einem besonderen Ereignis wie einer Geburt mittendrin zu sein und natürlich auch mitzuhelfen. Bei einem großen Krankenhaus mit vielen Famulanten wäre eventuell der Kontakt mit den Ärzten und meine Beteiligung an den Geburten nicht so groß gewesen, an diesem etwas kleineren Haus (ca. 400 Betten) war ich allerdings die einzige Famulantin. Ich hatte eine super Betreuung und habe mich schnell als Teil des Teams gefühlt.
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Das klingt sehr interessant und werde ich mir auch überlegen. Der Bericht ist wirklich sehr hilfreich. Danke!
Berichte über Famulaturen lese ich immer gerne. Sehr schön!